Jan Sledz
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Ballensilage
die Objekte
Ausstellungssituation

Rauminstallation, Galerie Hafen+Rand 2005/2006 - Bestandteil der Mixed Media Ausstellung »Bethlehem«
Stroh, Plastikfolie, Dachlatten
Maße variabel

Für die Rauminstallation »Ballensilage« umhüllt Jan Sledz Strohballen mit schwarzer Gartenbaufolie und ordnet die einzelnen Ballen kreisförmig so an, dass der Eindruck von industriell gepressten Rundballen entsteht. Diese Rundlinge stapelt Sledz bis zu drei Meter in die Höhe. Die umhüllten Strohtürme werden im Ausstellungsraum so zu- und aneinandergestellt, dass dem Betrachter der Arbeit nur ein schmaler Durchgang verbleibt, um die Installation zu begehen und – wie in der Hamburger Ausstellungssituation – in den nächsten Raum zu gelangen.

Hinter »Ballensilage« verbirgt sich eine Neuinterpretation der Geburtsstätte Jesu. Viel mehr noch aber formuliert Sledz – je nach der innersten Disposition des Betrachters – Unbehagen, obsessives Interesse, Ablehnung oder Kopfschütteln über eine Kombination von Materialien, die in einem Ausstellungsraum doch als weniger natürlich empfunden werden dürfte als in der Sphäre der industrialisierten Landwirtschaft.

Das Durchqueren der Arbeit bringt zwangsläufig einen Kontakt mit den umhüllten Ballen mit sich. Nach einigen Tagen der Begehung reißt die Folie zudem an einigen, kleinen Stellen auf und bringt das Stroh, das sich vorher nur durch die Verpackung abzeichnet, ans Licht. Zusätzlich verbreiten die Ballen einen deutlichen Geruch, und die Geräusche der Besucher und der zusätzlichen Galeriebespielung werden stark gedämpft. In Hamburg, wo die Arbeit über Weihnachten 2005, also mitten im Winter gezeigt wurde, traten darüber hinaus eine Biene und mehrere Käfer aus den Ballen heraus.

Es geht in »Ballensilage« aber ganz klar nicht um die Romantik eines eingeschweißten Idylls, um die Nachbildung einer Scheune, also um die schlichte Verschiebung eines Kontextes, sondern um die Auseinandersetzung mit Stroh, Folie, Gast und Galerie. Wie in anderen Arbeiten von Sledz wird darüber hinaus die alltägliche Organisation des Zusammenlebens untersucht. Für den Galeristen der Hamburger Ausstellung, Anton C. Kunze, leuchtet »Ballensilage« den Raum zwischen »Natur und Labor, Entblößung und Verhüllung« aus. Der Umstand, dass für die Hamburger Installation aus rein organisatorischen Gründen Stroh vom ökologisch arbeitenden »HERMANNSHOF · Biologisch-dynamischer Landbau & Theater« verwendet wurde, unterstreicht – allerdings eher zufällig als programmatisch – die Spannung zwischen den verwendeten Stoffen. Es taucht die Frage auf, was nach dem Abbau der Arbeit mit der Folie passiert. Das Stroh kommt zurück in den landwirtschaftlichen Betrieb, wo es innerhalb weniger Monate verstoffwechselt wird. Die Folie wird unter zusätzlicher Aufwendung von Energie recycelt.

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